Warum Du nicht so viele Fleischsorten füttern solltest - Schmuseflummi

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Warum Du nicht so viele Fleischsorten füttern solltest

Wissenswert

Wie viele verschiedene Fleischsorten hast Du schon Deinem Hund gefütttert?

Dieser Artikel geht mir wirklich sehr nahe, besonders wenn ich mit einem Hundehalter vor einer Ausschlussdiät stehe.

Es ist erschreckend, wie viele Hundehalter es gibt, die es wirklich aus tiefstem Herzen gut meinen und aus Unwissenheit oder auch Glauben ganz viele verschiedene Fleischsorten füttern, ohne dass sie jemand aufklärt.....

Und irgendwann steht man eventuell vor dem maximalen Allergiker (kann im Laufe des Lebens immer passieren) , braucht eine Ausschlussdiät, und muss im schlimmsten Fall sagen : "Bei den Proteinquellen, die Du schon gefüttert hast, musst Du wahrscheinlich erstmal Veggie werden"

Beispiel:

Heute gibt es Rind, morgen Lamm, der Nachbar ist Jäger und schenkt Dir Wild. An der Fleischtheke gibt es Pute im Angebot und als RFK in der Rohfütterung ohnehin Hühnerhälse, Hühnerrücken, Entenrücken, Putenhälse. Ach, Fisch zur Versorgung von Vitamin D, ganz vergessen. Und im Supermarkt gab es Kaninchen im Angebot, das hast Du vielleicht auch kurz vor MHD mitgenommen.

Und im nächsten Schmeckie-Laden siehst Du Schmeckies vom Strauß oder fettfreie Schmeckies vom Pferd, als besonders mageres Leckerchen, weil zum Training brauchst Du ja auch was. Und kalorienarm soll es ja sein und etwas Besonderes ohnehin, denn wir brauchen ja ein Jackpot-Leckerchen
Und schon landen, sehr oft in den ersten 12 Monaten, sämtliche Proteinsorten in der Futterluke, ohne dass man sich Gedanken macht, dass der Hund im Laufe seines Lebens eine Futtermittelallergie gegen ein bestimmtes Protein entwickeln könnte

Und dann kommen auf einmal erste Symptome einer Unverträglichkeit oder Allergie (Achtung, hier gibt es Unterschiede) und man muss nach der Ursache suchen .

Plötzlich muss unter Umständen eine  Ausschlussdiät her. Das bedeutet, es braucht zunächst im besten Fall eine Proteinquelle, die nie gefüttert wurde
Es ist nicht die Masse der verschiedenen Fleischarten, die eine Allergie auslösen, eine Allergie ist ein eigenständiges Geschehen.
Problematisch wird es dann, eine geeignete Proteinquelle zu finden

Das könnten nun noch Mufflon oder Zebra sein. Vom preislichen ganz abgesehen, steht hier das nächste Problem im Raum: Histamin. Es wird wohl kaum das Mufflon oder Zebra aus Nachbars Garten oder kurzen Transportwegen sein. Mit Histamin haben wir auch sehr oft bei Hunden zu kämpfen. Und je länger ein Fleisch unterwegs ist, desto mehr Histamin enthält es.

Histamin zählt, einfach erklärt, zu Gewebshormonen und spielt eine wichtige Rolle bei Entzündungsreaktionen.
Pollenallergiker denken hier vielleicht gerade an Anti-Histamin. Und ja, das ist vollkommen richtig.
Bei Lebensmitteln ist es aber so, je länger etwas reift (oder auch unterwegs ist "Zebra")  desto höher der Histamingehalt.
Und schon hat man den Salat.

Unsere Hunde könnten sogar rein theoretisch mit nur einer Fleischsorte wirklich gut ernährt werden.
Wenn Ihr etwas Abwechsöung möchtet, könnt Ihr mit Rind, Huhn, Pute Eure Hunde wirklich super gut ernähren, Fisch passt auch noch. Aber es muss halt nicht noch Strauß, Pferd, Wild und Lamm zusätzlich sein, wenn ich bereits eine Basis habe
Bitte macht es nicht ZU bunt, spart Euch ruhig noch  3-4 Fleischsorten auf, falls es mal ein Problem gibt. Dazu zählen dann auch Leckerchen und Kauartikel.

Es reicht absolut aus, wenn Dein Hund 2-3 Sorten, die sehr gut zu beziehen sind, bekommt. Es ist übrigens NICHT  korrekt, dass ein Hund mit nur einer Fleischsorte - nicht - ausreichend ernährt ist. Es ist natürlich vom Grundprinzip nicht schädlich, sehr viele verschiedene Fleischsorten zu füttern, allerdings könnte es dann unter Umständen ein Problem geben, eine geeignete Proteinquelle zu rinden, wenn der Hund eine Ausschlussdiät benötigt.

Das würde ja bedeuten, dass ein absoluter Allergiker, der nur Pferd verträgt, aber eine ausreichende Rationsberechnung hat, mangelernährt wäre und man im im Laufe der Zeit krank füttern würde. Das stimmt natürlich nicht.
Vielleicht regt der Post den einen oder anderen zum Nachdenken an, vielleicht trifft es Dich auch persönlich, weil Du selbst nicht mehr weißt was Du füttern sollst.

Teile den Beitrag gern und trage dazu bei, wie wichtig es ist, nicht von Angus bis Zebra zu füttern
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Hier auch gern die Dissertation von Nicola Stephanie Becker aus 2009, heute Fachtierärztin für Tierernährung und Lehrstuhl für Tierernährung und Diätetik
Text aus Seite 52 "Generell sollte bei einer Eliminationsdiät eine Proteinquelle (Fleisch einer bestimmten, eher
ungebräuchlichen Tierart) und eine Kohlenhydratquelle gewählt werden, die keine
signifikante Rolle in der Fütterung des Patienten in den vorangegangenen 6 Monaten spielte
(Guilford, 1996; Klein et al., 2003) beziehungsweise optimalerweise eine Proteinquelle, der
das Tier vorher noch nie ausgesetzt war (Roudebush et al., 2000). Je weniger Futtermittel zum
Einsatz kommen und je weniger Kontakt das jeweilige Tier mit den auserwählten
Futtermitteln hatte, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Allergen aus der Ration
eliminiert wurde (Kienzle, 2003).
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