Eier in der Hundefütterung
Wissenswert
Dieses Thema stirbt einfach nie aus.
Das gekochte Ei?
Nur das Eilklar?
Was denn nun?
Avidin?
Was ist mit dem Biotin?
Und warum hat mein Hund Blähungen, wenn ich ihm so ein ganzes rohes Ei gebe?
Das ganze Ei roh?
Hat Eigelb wirklich mehr Biotin als Eiklar?
Und der Wolf kann sein Ei ja auch nicht kochen oder trennen.
Ja klar, neben Dir liegt gerade ein Wolf.
Das ist sie, die never ending Story….
Wobei es dazu im Grunde genommen ziemlich klare Fakten gibt, wenn man sich die genaue Aufteilung anschaut:
Mein Ei, welches ich zum Experiment genommen habe, entspricht der Klasse M und wiegt nach Vorschriften etwa 53-63 g
Mein Ei in dieser Klasse hat einen Eiklargehalt (Gewicht) von 33,8 g und einen Eigelbgehalt von 17,5g.
Man nimmt an, dass Eiklar einen Avidingehalt im Eiklarprotein von 0,05 % enthält. Rohes Eiklar enthält gut 11100 mg Protein auf 100 g essbare Masse.
Umgerechnet sind das 1,88 mg Avidin.
Was ist denn nun Avidin?
Avidin ist Glykoprotein aus Hühnerei.
Avidin (=Anti-VitaminH) - Vitamin H = Biotin
Klingt ziemlich kompliziert? Machen wir es einfach!
Avidin bildet mit Biotin (das ist im Eigelb) einen ziemlich stabilen Komplex, was durch Enzyme nicht spaltbar, also teilbar ist und entzieht daher die Resorption vom Vitamin. Bei Avidin handelt es sich um ein viergliedriges Protein, was in der Lage ist, vier Biotin Moleküle zu binden.
Ihr seht oben, 1,88 mg Avidin-Gehalt in meinem Ei.
Kommen wir zur goldenen Mitte…
Eigelb enthält auf 100 g essbarer Masse gut 55 Mikrogramm Biotin. Das sind umgerechnet gut 0,009 mg Biotin auf 17,5 Eigelb meines Ei´s der Klasse M.
Vergleiche ich nun das Verhältnis, liegen wir bei Avidin zu Biotin bei 208,88889 : 1
Also für die reine Biotinfütterung wäre das ganze rohe Ei nun an dieser Stelle raus.
Das schöne ist: Avidin ist hitzeempfindlich
Persönlich finde ich die Kombination gegartes Eiklar und rohes Eigelb richtig toll. Schon früher sagte man, dass Eigelb gut fürs Fell ist. Kein Wunder, denn neben Biotin enthält Eigelb auch einen ordentlichen Anteil an Linolsäure. Linolsäure wird unter anderem zur Gesunderhaltung von Haut und Fell benötigt.
Mythos „kaputtes“ Biotin beim gekochten Ei:
Nein! Biotin ist relativ hitzeunempfindlich. Natürlich kann ich auch das irgendwann mal weg kochen. Aber ein normales 7 – 10 Minuten Ei mit einem leicht weichem bis mittelfesten Dotter hat zb bei einem pochiertem Ei einen Biotin Verlust von gerade mal 10 %
Auf Vitamin A und D gehe ich an dieser Stelle nicht ein. Diese sind zwar im Eigelb enthalten, aber das ist ein separates Thema.
Viel interessanter sind im rohen Eiklar zusätzlich jedoch noch sogenannte Trypsinhemmstoffe. Trypsine sind Enzyme, die Eiweisse zersetzen. Wenn Du Deinem Hund also rohe Eier fütterst und Du Dich anschließend vom Winde verweht fühlst, solltest Du darüber nachdenken, dass ein komplettes rohes Ei für Deinen Hund auch daher nicht geeignet ist, weil die Futtereiweiße nicht richtig verdaut werden können.
Zudem gibt es beschriebene Experimente, in denen Ratten größere Mengen an rohem Eiklar gefüttert worden sind, wo diese unter Haarverlusten, Hautentzündungen und fortschreitender Lähmung litten, ähnliches wird bei Vögeln beobachtet.
??????
Was heisst das für Dich und Deinen Hund?
Punkt 1)
Ja, der Wolf hat sein Ei weder gekocht noch getrennt. Der Wolf geht aber auch nicht zum Tierarzt
Punkt 2)
Mach ein Spiegelei, ein 7 Minuten Ei oder füttere das rohe Eigelb und gare das Eiklar. Das kannst Du zb in Kokosöl braten oder in Wasser stocken.
Punkt 3)
Nein, der Biotingehalt im Eigelb überwiegt nicht.
Lassen wir uns die Ernährung unserer Hunde doch etwas optimieren. Wir haben Hunde, Freunde, Weggefährten. Wir haben keine Wölfe.
Wie viel Eier darf mein Hund haben?
Pauschal könnte man sagen, 1 Ei pro 10 kg Körpergewicht i.d. Woche. Man könnte aber auch das Ei unter der Berücksichtigung aller Nährstoffkomponente berücksichtigen und diese als gutes Futtermittel einsetzen. Das bedeutet, dass durchaus mehr Eier als 1 Ei pro 10 kg Körpergewicht in der Woche im Napf Deines Hundes landen können
Merke:
Eigelb roh und Eiklar gegart
oder
ganzes gekochtes Ei, Rührei, Spiegelei, pochiertes Ei
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Quellen und Weblinks
Dr. med. vet. Julia Fritz, Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik - Hunde barfen, alles über Rohfütterung, S. 68, 94,
Lehrbuch der Physiologie, Stoffwechsel und Ernährung, Lang & Franke